Brauhaustour in Köln

Koeln_tourVom 16.06. – 18.06.14 stand ein Besuch in Köln an – einfach um die Stadt ein wenig kennen zu lernen. Und was bietet sich da in Bezug auf taste-that-beer.de an? Richtig, eine Brauhaustour um in die Welt des Kölsch abzutauchen.

Über das Tourismus-Büro Köln lässt sich eine Spaßige Brauhaustour buchen. Kosten: 25 Euro pro Person; inkl. 4 Kölsch, 1 Schnaps und der Brauhausführung. Dauer der Tour: ca. 2 Stunden.

Das Kölsch

Nun ein paar Worte zum Kölsch, bevor wir zur eigentlichen Tour kommen.

Kölsch ist im Gegensatz zu einem Pils ein obergäriges
Vollbier und wird seit mehr als 1000 Jahren in der Domstadt am Rhein gebraut. Das eigentliche Kölsch und dessen Kultur wie wir es heute kennen, entstand allerdings erst nach dem zweiten Weltkrieg. Das usrpüngliche untergärige Bier war „out“ – es musste etwas neues her. So ist es Hans Sion zu verdanken, dass er es wagte, ein obergäriges filtriertes Bier an die Kölner zu bringen – und das mit Erfolg. Der Marktanteil des „Kölsch“ lag bis 1970 bei ca. 10 %. Immer mehr Brauereien in Köln lösten ihr untergäriges gegen öbergäriges Bier ab. Und so stieg ab den 70er Jahren der Markanteil bereits auf ca. 80 % und ab dem Jahre 1980 sogar auf 92 %.

1985 regelte die Kölsch-Konvention, welches Bier sich Kölsch nennen darf:

Ein Kölsch ist ein Kölsch, wenn es folgende Kriterien erfüllt:

  • Vollbier
  • obergärig
  • hell
  • blank (gefiltert)
  • hochvergoren, trocken, wenig vollmundig oder malzig
  • hopfenbetont
  • ausschließlich in Köln herzustellen

24 Brauereien unterzeichneten die Kölsch-Konvention und bis heute dürfen auch nur diese Brauereien Kölsch herstellen.

1986 hatten es die Kölner Brauer dann auch geschafft, den Begriff Kölsch als geografisch geschützten Namen eintragen zu lassen, und konnten somit ihre Existenz endgültig zu sichern.

Die Tour

Koeln_Früh1-ExposureDie Tour begann um 19:30 Uhr. Treffpunkt und auch gleich erste Anlaufstelle war das Brauhaus Früh. Früh ist mit rund 1.700 Sitzplätzen eines der größten Brauhäuser in Köln, was von außen betrachtet überhaupt nicht diesen Eindruck macht. Doch wer sich erst einmal in das Innere begibt, wird Augen machen. Immer weiter Abwärts geht es in zig gemütlichen Kellerräume und Eckchen. So ist es auch kein Wunder, dass der ein oder andere Gast mit zu viel Kölsch intus, nach dem Toilettengang seinen Tisch in dem verwinkelten Kellerlabyrinth nicht wiederfindet.

Koeln_Früh2-ExposureZwei Besonderheiten im Früh sind an dieser Stelle zu erwähnen: Die Eine hat etwas mit dem Halve Hahn zu tun. Halver Hahn ist in rheinischen Kneipen und Gaststätten ein weit verbreitetes Gericht und nichts anderes als ein Roggenbrötchen mit ein oder zwei dicken Scheiben mittel alten Gauda. Da junger Gauda günstiger als mittel alter Gauda ist, wird bei Früh junger Gauda eingekauft und dieser dann in den eigenen Kellern zu Ende gereift.

Eine weitere Besonderheit ist das Schienensystem an den Decken der Keller: Ein Kölsch wird in der Regel nicht aus einer Zapfanlage gezapft, sondern aus einem gekühlten Fass, welches auf der Theke steht. Solch ein Fass wiegt jedoch an die 70 kg. Um den Fasswechsel so einfach wie möglich zu gestalten, werden die Fässer im Früh mit Hilfe eines Seilzuges im Lagerraum angehoben und fahren dann über ein Schienensystem an der Decke bis zur Theke, wo sie wieder herab gelassen werden.

Das Brauhaus Früh beeindruckte mit seinen verwinkelten Kellern und der Größe, ist aber laut unseres Tourguides inzwischen doch sehr auf den Tourismus ausgelegt.

Koeln_Peters1-ExposureKoeln_Peters2-ExposureWeiter ging es zu einem Brauhaus, welches eine beliebte Anlaufstelle für den echten Kölschen ist. Trotz des „jungen“ Alters des Brauhauses (ca. 20 Jahre), besitzt das Peters Brauhaus den Charme eines alten, traditionellen Kölschen Brauhauses. Für meinen Geschmack gab es hier auch das beste Kölsch, welches eine angenehm malzige Note hatte.

Koeln_Gaffel1-ExposureKoeln_Gaffel2-ExposureStation 3 war das Alte Gaffel Haus am Altermarkt – eines der kleinsten, aber auch traditionsreichsten Häuser in Köln. Gaffel Kölsch ist übrigens das Kölsch, welches am meisten in Kölner Kneipen und Gaststätten ausgeschenkt wird und an jeder Ecke zu finden ist.

Koeln_Paeffgen1-ExposureKoeln_Paeffgen2-ExposureZu guter Letzt stand das Brauhaus en dr Salzjass auf dem Programm, welches das urigste und auch schönste Brauhaus der Tour war. Die Besonderheit hier: das Päffgen Kölsch wird nur an acht Stellen in Köln ausgeschenkt und ist auch nicht im Einzelhandel in Flaschen erhältlich. Wer ein Päffgen auch für Zuhause mag, kann sich dies nur in Fässern direkt an der Brauerei holen.

Insgesamt war die Tour wirklich nett und ist bei einem Köln-Besuch auf jeden Fall empfehlenswert.